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Während die Nazi Diktatur 1945 endete, wurde die "Katzen Diktatur" in 1949 neu begründet. Denn, anders als im benachbarten Ausland, wo es jeweils mehrere Katzenvereine gab, "herrschte" in der Bundesrepublik von 1949 bis 1970 nur ein Verein über Katzen und Katzenfreunde. Wer sich mit seinen Katzen der Vereinsobrigkeit die teilweise schon während der Nazi Zeit das Sagen hatte nicht vollends unterwarf, wurde kaltgestellt, diskriminiert, ausgeschlossen. Der Ausschluss bedeutete damals das Ende des Hobbys, oder die Umorientierung nach Belgien Frankreich, den Niederlanden oder der Schweiz. Das setzte allerdings das Wissen um unabhängige Vereine im Ausland voraus. Aber auch diese neue Bindung war höchst problematisch und wurde vom bestehenden Verein diskriminiert. Schon die Erwähnung einer sog. unabhängigen Zeitschrift, Katzenausstellung oder gar Vereines konnte den Ausschluss nach sich ziehen. So wurde die Angst vor der Obrigkeit in der Nazi Diktatur sehr geschickt in das Katzenhobby hinübergerettet.
Die 68er Studentenbewegung, hatte Auswirkungen nicht nur auf die Gesellschaft allgemein, sondern auch auf die Katzenfreunde. Man ließ sich einfach nicht. mehr bevormunden, sondern stand zu seiner Meinung. Das musste zwangsläufig zu Komplikationen führen. Nach herben Auseinandersetzungen um manipulative Qualifikationen, vergiftete Siamkatzen in einem vom niederländischen Verein vermittelten Hotel, verließen Herr Ullrich (heute Generalsekretär), Herr Schmitter (heute Präsident) sowie eine kleine Schar Mitglieder der damaligen Gruppe Köln diesen "ehemaligen" Verein, um mit einem Neubeginn eine Alternative zu bieten und dem Pluralismus den Weg zu bahnen. Am 26. April 1970 gründeten unter der Protektion des damaligen Kölner Zoodirektors Prof. Dr. Windecker einige vom Altverein ausgeschlossene oder aus diesem ausgetretene Katzenfreunde die DEUTSCHE RASSEKATZEN UNION e.V. als Verein zur Förderung der Katze in Deutschland. Schon kurze Zeit später konnte Herr Dr. Windecker als Ehrenpräsident gewonnen werden, der dann auch den 1. Int. Rassekatzen Salon im Kölner Zoo sponserte. Die 1. unabhängige Katzenausstellung der Bundesrepublik! In enger Anlehnung an den GCCF in England hervorragend gefördert durch das Ehepaar Dessauer in London fand bei dieser Ausstellung schon die Einteilung der Rassen in Langhaar, Kurzhaar und, neu, für die Bundesrepublik, Siam statt. Schon im Alt Verein kam es wegen des Begriffes "Edelkatze" zu ständigen Reibereien. Nun bot sich uns die Möglichkeit, den Begriff Katzen neu zu definieren. Weil jede Katze "per natura" edel ist, lehnten wir den Begriff "Edelkatze" bezogen auf gezüchtete Katzen strikte ab. Eine Begriffsbestimmung kann nur erfolgen in Hauskatze = Zufallsvermehrung und Rassekatze = planvolle Zucht. Bereits kurz nach Gründung erließ der Vorstand die ersten Zucht , Ausstellungs und Richter Regeln, bis dahin in Deutschland unbekannt. Im November 1970 erschien die 1. Ausgabe unseres Magazins katzen.
Neben vielen Neuerungen im Katzengeschehen der Bundesrepublik Deutschland führten wir insbesondere ein:
-den Begriff Ahnentafel für den Abstammungsnachweis
-als 1. Katzen Verband ein eigenes Logo
-den Namen AGRIPPINA für die Köln Ausstellung
-das sog. offene Richten auf den Ausstellungen
-den Richterbericht zur Urkunde
-die Nennung der Richter bereits mit den Bedingungen
-die Stellweise der Katzen nach Besitzern
-den Titel Europa Champion/Premior
Herr Ullrich begründete 1968 die Burmakatzen-Zucht in Deutschland
Herr Schmitter begann 1968 mit der Britenzucht, die ab diesem Zeitpunkt nicht geahnte Höhen -bis heute- erreicht hat.
Nicht ohne Stolz stellen wir fest, dass viele dieser Neuerungen von in und ausländischen Vereinen übernommen wurden. Mit unserer Gründung in 1970 wurde also nicht nur ein Katzen Verein gegründet, sondern europäische Katzengeschichte geschrieben, die bis heute fortwirkt!
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