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Die
Cameo

Zu all den anderen Rassen ist die Cameo erst in letzter Zeit als Neuheit hinzugekommen. Sie wurde Mitte der Fünfziger Jahre von Dr. Rachel Salisbury in den Vereinigten Staaten entwickelt. Die ursprünglichen Paarungen sind nicht ganz genau überliefert, aber es scheint, dass eine Schildpatt Perser beteiligt war, die von einem Silber Kater gedeckt wurde. Sehr wahrscheinlich gab es noch andere Kreuzungen, denn es ist auch von einem beteiligten Chinchilla Kater die Rede. Wie dem auch gewesen sein mag, es war der richtige Weg. Die einfachste Methode, zu einer Cameo zu kommen, ist die Paarung eines Chinchilla Katers mit einer Langhaar-Red Tabbykatze. Die Kätzchen werden dann Cameo Kater und Tortieshell Cameo Kätzinnen. Wenn man dazu Elterntiere guter Qualität wählt, wird man sich der Ergebnisse wahrscheinlich nicht zu schämen brauchen. Die Cameo wird beschrieben als rote Chinchilla, und das ist eine akzeptable genetische Erklärung. Sie hat fließendes Fell mit weißer oder blass cremefarbener Unterwolle und cremefarbenem oder rotem Tipping. Die Stärke des Tippings variiert von glitzerndem Shell bis zu rotem Smoke Cameo. Es ist interessant zu wissen, dass Salisbury die heute sogenannte Shell als "Cockle" (Herzmuschel) bezeichnete, die Shaded als "Shaded" und die Smoke als "Macaroon" (Makrone). Der Anteil der hellen Farbe ist bei der Shell am größten, bei der Smoke am geringsten.

So weit, so gut. Nun kommt der genetische Hintergrund der Cameo. Genetisch gesehen entstand die Cameo durch die Verbindung des Inhibitor-Gens I, das von der Chinchilla, der Silver oder der Smoke kommt, mit dem geschlechtsgebundenen Rot 0, das von der Tortieshell oder der Red Tabby kommt. Alle Katzen sind langhaarig. Die Cameo ist fertig, wenn die beiden Gene I und 0 zusammenwirken. Das Inhibitor-Gen bewirkt die helle oder weiße Unterwolle, indem es verhindert, dass sich Pigmentkörnchen im unteren Bereich des Haares einlagern. Auf diese Weise wird nur die Haarspitze pigmentiert, und der untere Teil bleibt ohne Pigment. Aber das Gen I macht noch mehr. Wo die Pigmentierung ohnehin schon vermindert ist, wie zum Beispiel zwischen den Streifen des Tabbymusters (bei der Agouti Grundfarbe), kann es alles oder fast alles Pigment zum Verschwinden bringen. So entsteht die Silbertabby, - im Gegensatz zur Brauntabby. Bei Silber steht das Tabbymuster auf weißem Untergrund. Alle Tabbies außer der Red Tabby besitzen das Agouti-Gen A. Dieses Gen ist zu einem Allel mutiert, das vollkommen schwarzes Fell erzeugt. Es ist bekannt unter der Bezeichnung "Non Agouti" oder "Seif" und wird mit a symbolisiert, Das Tabbymuster ist nicht wirklich weg, sondern maskiert durch das einfarbig machende Allel a. Der Beweis dafür ist die Geisterzeichnung, die man oft bei schwarzen Jungkätzchen sieht.

Nehmen wir nun an, dass das Inhibitor-Gen I mit dem Gen a kombiniert ist. Dadurch entsteht die Smoke, eine schwarze Katze mit weißer Unterwolle. Bemerkenswerterweise ist die Smoke stärker pigmentiert als die Silver. Das kommt daher, dass das I-Allel die Einfarbigkeit nicht in dem gleichen Maße zurückdrängen kann wie die Agouti Tabbymusterung. Das Gen 0 verwandelt das Schwarz in Gelb. Zusammen mit dem Gen A kommt es zu einem tief orangefarbenen Tabbymuster auf cremefarbenem Untergrund. Das nennt man dann bekanntlich Red Tabby. Der Name ist bezeichnend, denn die Farbe ist ein rotes Tabbymuster auf cremefarbenem Grund. Die genetischen Symbole sind AA00. Was entsteht, wenn die Gene 0 und a kombiniert werden? Das schwarze Pigment wird in Rot verwandelt. Man könnte meinen, dass die Farbe einfarbig rot würde, aber so ist es nicht. Das Ergebnis ist wieder eine Red Tabby, denn das Gen 0 hat das bei der schwarzen Katze latent vorhandene Tabbymuster aufgedeckt! Deshalb kann eine Red Tabby entweder Genotyp AA00 oder aaoo sein, aber sie kann auch mischerbig sein, nämlich Aaoo!

Wenn eine Katze sowohl Gen 0 als auch Gen 1 besitzt, so kann man das auf zwei Wegen feststellen. Mit Gen 0 wird sozusagen das schwarze Pigment der Silver oder Smoke in Rot umgewandelt, die weiße Unterwolle bleibt. Mit dem Gen I erhält die Red Tabby sozusagen weiße Unterwolle. Das trifft für alle drei Genotypen der Red Tabby zu: für AAI100, für Aa1100 und für aa1100. Da das Gen 0 geschlechtsgebunden ist, bringt es die Tortieshell hervor, die mit wenigen Ausnahmen stets weiblich ist. Die Cameo hat auch ihre Tortieshell Variante, das ist die sogenannte Tortieshell Cameo. Solche Katzen sind besonders interessant, weil sie in zwei Formen auftreten können. Entweder als Mischung von Tortieshell, Cameo und Silver oder als Mischung von Tortieshell, Cameo und Smoke. Diese Möglichkeit erscheint zunächst vielleicht verwirrend. Die Überlegungen, welche zu solchen Schlüssen führen, sollen in einem späteren Artikel diskutiert werden, wenn wieder von der schönen und faszinierenden CAMEO die Rede sein wird.

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