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Tumore bei Katzen
gibt es dagegen ein Mittel?

Bei dem Gedanken daran, dass bei einer unserer Katzen ein Tumor festgestellt werden könnte, bekommt jeder von uns einen Schreck. Wir denken dann sofort an Krebs und befürchten das Schlimmste. Aber in manchen Fällen gibt es durchaus eine Möglichkeit zu behandeln, - sei es in Form von Operation, von Chemotherapie oder von Strahlentherapie, - was aber keinesfalls bedeuten soll, dass jede Art Tumor behandelt und geheilt werden könnte. In diesem Artikel sollen Behandlungsmöglichkeiten für Katzen mit Tumoren aufgezeigt werden.

Was sind Tumore?
Tumore heißen auch "Neoplasmen", und die gefährlicheren Typen werden manchmal als "Krebs" bezeichnet. Das Wort "Tumor" kommt aus dem Lateinischen: tumor = Schwellung. "Neoplasma" kommt aus dem Griechischen: neo = neu, plasm = geformtes Objekt. Diese Begriffe verwendet man, um übermäßiges Zellwachstum in bestimmten Organen oder irgendwo im Körper zu bezeichnen. Wie wir das nennen, ist eigentlich egal. Wichtig ist nur eine Frage, nämlich, ob der Tumor bösartig oder gutartig ist.

1.) Bösartige Tumore sind diejenigen, die unkontrollierbar wachsen. Sie sind ziemlich aggressiv und häufig schädigen sie das betroffene Organ schwer. Außerdem können sie über die Lymphdrüsen oder die Blutbahn Tochtergeschwulste (Metastasen) in anderen Organen hervorrufen. Der ursprünglich vorhandene Tumor wird als "primär" bezeichnet, die Tumore, die er dann an anderen Stellen nach sich zieht, werden als "sekundär" bezeichnet oder als Metastasen. Der Begriff "Krebs" kann auf bösartige Tumore angewendet werden. Diese können fatal sein, auch bei frühzeitiger Diagnose.

2.) Gutartige Tumore wachsen ebenfalls unkontrolliert, aber sie sind nicht so aggressiv wie die bösartigen, und sie können keine Metastasen bilden. Deshalb kann durch operative Entfernung oft eine vollständige Heilung bewirkt werden, obwohl die Geschwulst manchmal wieder nachwächst, wenn nicht alles vollständig entfernt wurde. Nur selten verursachen sie bei ungünstiger Lage (z. B. im Gehirn) ernsthafte Beschwerden oder führen sie zum Tod.

Warum bekommt die Katze einen Tumor?
Die Ursachen sind noch wenig erforscht. Eine ernstzunehmende Ursache ist das Feline Leukämievirus (FeLV). Es verursacht bösartige Tumore der Blutzellen und der Organe, welche an ihrer Produktion beteiligt sind (Leukämie und Lymphosarkom). Auch nimmt man an, dass Sonnenbrand mit bösartigen Hauttumoren zu tun hat, die an den Ohrspitzen und an der Nase von Katzen auftreten, die an diesen Stellen weiß sind. Meistens aber wissen wir nicht, warum eine bestimmte Katze einen Tumor bekommen hat, - genauso wenig, wie wir das bei einzelnen Menschen sagen können.

Welcher Typ von Katzen entwickelt Tumore?
Außer den FeLV-bezogenen Tumoren, die am häufigsten bei Katzen unter 2-3 Jahren zu finden sind, treten Tumore eher bei älteren Katzen auf, gewöhnlich ab 6-7 Jahren und darüber. Ob bestimmte Rassen besonders disponiert sind für bestimmte Tumortypen, ist noch kaum unter- ' sucht worden. Man nimmt aber an, dass Siamesen eher eine ganz bestimmte Art Tumor bekommen, dafür andere Arten seltener. Bei Hunden weiß man bereits, dass bestimmte Rassen zu bestimmten Tumortypen neigen. Hier muss für die Katze noch mehr erforscht werden.

Wie wird ein Tumor festgestellt?
Nur der Tierarzt kann einen Tumor diagnostizieren. An der Körperoberfläche gelegene Tumore, z. B. an Haut oder Gesäuge, sind leicht erkennbar. Aber ein Tumor kann überall im Körper und in jedem Organ auf-, treten. Deshalb gibt es keine speziellen Symptome für Tumorbefall. Wenn der Tierarzt einen Tumor vermutet, wird er wahrscheinlich einige Untersuchungen zur Bestätigung der Diagnose durchführen müssen. Das können Bluttests, Biopsie (Entnahme einer Gewebeprobe zur mikroskopischen Untersuchung) oder Röntgenuntersuchungen sein. Wenn außerdem die Tumorart feststeht, kann der Tierarzt besser beurteilen, ob und welche Behandlung angezeigt ist bzw. überhaupt Aussicht auf Heilung bietet.

Kann man Tumore behandeln?
Obwohl es bei vielen Tumoren keine Behandlungsmöglichkeit gibt, ist bei einigen Typen durchaus eine Heilung möglich, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden, so z. B. Operation, Chemotherapie und Strahlentherapie.

1.) Die Operation: Die besten Aussichten bestehen, wenn ein gutartiger Tumor vollständig entfernt werden kann. Katzen mit solchen Tumoren können ohne weiteres wieder ganz gesund werden. Gelegentlich gelingt es nicht, den gutartigen Tumor restlos herauszuoperieren, dann kann er wieder nachwachsen. Manchmal hilft dann eine weitere Operation, manchmal auch nicht. Schwieriger wird die Situation, wenn der gutartige Tumor an einem lebenswichtigen Organ sitzt oder durch seine Lage schwer zugänglich ist. Glücklicherweise kommt das selten vor, und die Aussichten auf Heilung sine bei gutartigen Tumoren allgemein positiv. Bei bösartigen Tumoren sieht die Prognose viel schlechter aus. Wenn der Tumor frühzeitig festgestellt wird, können bestimmte Typen operativ entfernt werden. Manche Formen bösartiger Tumore breiten sich vorwiegend lokal aus. Werden sie frühzeitig erkannt und entfernt, kann die Katze wieder ganz gesund werden. Andere bösartige Typen bilden eher Metastasen an anderen Stellen im Körper. Wenn dann der primäre Tumor entfernt wird, nützt das nichts. Sehr häufig sitzen Metastasen in der Lunge. Darum wird der Tierarzt bei Tumorverdacht vorschlagen, zuerst Brustraum usw. zu röntgen, um festzustellen, ob es schon Metastasen gibt. Erst dann wird er eine Vermutung darüber aussprechen, ob eine Operation oder andere Behandlungsmethode Aussicht auf Erfolg bietet.

2.) Die Chemotherapie: Bei der Chemotherapie werden Medikamente eingesetzt, die die Tumorzellen abtöten. Auf diese Weise können bestimmte Tumorarten zurückgedrängt werden, aber nur selten erreicht man damit eine vollständige Heilung. In der Veterinärmedizin werden nicht so hohe Dosen verabreicht wie bei Menschen, wo die Ärzte alles daransetzen, ihre Patienten zu heilen. Die Nebenwirkungen sind für Tiere nicht akzeptabel. Chemotherapie wird von einigen Tierärzten selbst durchgeführt, anderen überweisen ihre Patienten lieber an Spezialisten bzw. an eine Veterinärmedizinische Hochschule.

3.) Die Strahlentherapie: Die Strahlentherapie spielt in der Humanmedizin eine große Rolle und wird seit einiger Zeit auch bei Tieren angewendet, allerdings nur in Spezialeinrichtungen, z. B. an Hochschulen. Die Bestrahlung des Tumors zerstört die Zellen oder schränkt deren Vermehrung ein. Ähnlich wie bei der Chemotherapie hilft die Strahlentherapie bei manchen Tumorarten mehr als bei anderen. Auch können Nebenwirkungen auftreten.

Der Behandlungserfolg hängt größtenteils von der Tumorart und vom Zeitpunkt der Diagnose ab. Es kann sehr entscheidend sein, schnell zu handeln, - also gehen Sie sofort zum Tierarzt, wenn Sie irgendwelche ungewöhnlichen Beulen oder Knoten an Ihrer Katze entdecken, denn Operation ist immer noch die beste Methode, einer Geschwulst Herr zu werden. Die anderen Behandlungsmethoden werden manchmal mit Operation kombiniert, aber oftmals heilen sie nicht wirklich, sondern bremsen Wachstum und Metastasenbildung über einige Monate oder Jahre, so dass die Katze noch eine Weile ganz gut leben kann. Da die Forschung immer weiter fortschreitet, werden wir mit der Zeit unseren Katzen immer besser helfen können.

Wenn es keine Behandlung gibt
Bei vielen Tumoren, besonders bei bösartigem Krebs, gibt es keine heilende Behandlung. Je nach dem, welches Organ befallen ist, kann die Katze noch einige Wochen oder Monate ganz gut leben. In manchen Fällen kann die Katze mit schmerzlindernden Mitteln noch angenehmer leben, ohne dass allerdings der Krankheitsverlauf aufgehalten werden kann. Letztendlich müssen die meisten Katzen mit Tumor eingeschläfert werden, um ihnen Schmerzen und Mühen zu ersparen Diese Entscheidung zu fällen, ist nicht leicht, und jeder einzelne Fall ist anders gelagert. In dieser traurigen Situation kann der Tierarzt am besten raten und helfen.

Kann ich meine Katze vor Tumoren schützen?
Leider weiß man noch zu wenig über die Ursachen von Tumorbildung, um Ratschläge zur sicheren Verhütung erteilen zu können. Auf der Grundlage der geringen Erkenntnisse, die wir bisher sammeln konnten, haben wir nachstehend einige Hinweise zusammengestellt:

  • Gesäugetumore kommen bei unkastrierten Zuchtkätzinnen häufig vor, bei Kastratinnen viel seltener. Kontrollieren Sie regelmäßig die Milchdrüsen Ihrer Kätzin und suchen Sie sofort den Tierarzt auf, wenn Sie Knoten feststellen.
  • Geben Sie einer weißen Katze, bzw. einer Katze mit weißen Ohren und /oder weißer Nase ein Sonnenschutzmittel auf Nase und Ohren, bevor Sie sie im Sommer hinaus in die pralle Sonne lassen.
  • Gewährleisten Sie, dass Ihre Katze FeLV-negativ ist und bleibt.
  • Suchen Sie bei Problemen sofort Ihren Tierarzt auf.

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