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Die Chlamydia-Infektion -
Vorkommen, Diagnose und Impfung

Vorkommen
Viele Erkrankungen bei Vögeln und Vierbeinern werden durch Chlamydia verursacht. Seit 1942 durch Baker der Erreger "Chlamydia Psittaci" in den Atemwegen von Katzen gefunden und identifiziert worden war, hielt man ihn für die Hauptursache von Beschwerden wie Husten, Niesen, Augentränen, Mundentzündung und gelegentlich auch Lungenentzündung. Alles zusammen nannte man "Katzenpneumonie" (Lungenentzündung der Katze). Erst als man in den Fünfzigerjahren zwei weitere Erreger, nämlich das FHV (Felines Herpesvirus) und das FCV (Felines Calicivirus) isoliert hatte, stellte sich heraus, dass Chlamydia Psittaci nicht alleiniger Verursacher der verschiedenen Erkrankungen war, sondern dass C. P. vielmehr in erster Linie eine Konjunktivitis (Bindehautentzündung) hervorruft, begleitet von leichtem Niesen, manchmal mit Absonderungen aus der Nase.

Im Verlauf der Achtzigerjahre wurden eingehendere Studien der Chlamydia-Infektion durchgeführt (Wills, Gethings u.a.). Man weiß inzwischen, dass die Infektion mit C. P. ziemlich häufig ist. Besonders ansteckungsgefährdet sind Kätzchen im Alter von 5 Wochen bis 9 Monaten. Zuvor werden sie durch die mütterlichen Antikörper geschützt. Im klassischen Fall bekommen sie mit 6-12 Wochen "Matzelaugen". Die Erreger werden u.a. über die Darm- und Genitalwege ausgeschieden. Bis zu 7 Monaten nach der ursprünglichen Bindehautentzündung wurde z. B. festgestellt, dass Erreger über die Vagina ausgeschieden werden. Darum vermutet man einen Zusammenhang zwischen Chlamydia Infektion und Fortpflanzungsstörungen. Der Darmtrakt spielt wahrscheinlich eine Rolle beim Trägerstatus. Gesund erscheinende Katzen erwiesen sich z. B. als Trägertiere wie Erkrankte, die auch die C. P.- Erreger in der Magenschleimhaut beherbergten.

Diagnose
Eine eindeutige Diagnose ist nur möglich, wenn das Virus identifiziert und isoliert wird. Dazu gibt es verschiedene Techniken, z. B. Abstrich / Geschabsel aus der Bindehaut: solche Abstriche müssen gleich in der ersten Woche des Auftretens von Krankheitsanzeichen genommen werden. Danach ist eine zuverlässige Bestimmung nicht mehr möglich. Für Unerfahrene ist die Methode nicht zu empfehlen. Abstriche mit dem Tupfer aus der Bindehaut werden zur Diagnose häufig genommen. Es gibt Labors, die bereit sind, den Erreger in Gewebekulturen zu isolieren. Die Probleme dabei sind folgende:

a) Verkehrter Zeitpunkt
-Der Abstrich wird oft zu spät durchgeführt, seltener zu früh.
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Der Erreger wird dann nicht mehr (oder noch nicht) ausgeschieden. Im Durchschnitt kommt es zur Ausscheidung von -Chlamydia Psittaci 7 bis 10 Tage nach Infizierung und dauert 30 bis 40 Tage lang. Aber das variiert bei jeder einzelnen Katze. Die Fristen reichen unterschiedlich lange, von bis zum 10. zum maximal 150. Tag nach Ansteckung.

b) Unzureichende Durchführung des Abstrichs
C.P. ist mit der Zelle verbunden. Daraus ergibt sich, dass die Proben tief genug abgenommen werden müssen, damit auch Zeltmaterial mit erfasst wird.

c) Weitere Fehlerquellen, die zu unbrauchbaren Tests führen:
-Verkehrtes Transportmedium; wird kein adäquates Medium verwendet, so überlebt der Erreger den Versand zum Labor nicht.
-Zu lange Transportzeiten; die Proben sind unbrauchbar, bis sie beim Labor ankommen.
-Überlagerung der Gewebekultur mit Bakterien oder Pilzen, die resistent gegenüber Antibiotika sind.

Da die Arbeit mit Gewebekulturen eine hochspezialisierte Laboreinrichtung voraussetzt, haben viele Herstellerfirmen begonnen, andere Tests zu entwickeln wie z.B. solche, die auf ELISABasis funktionieren. Ohne Kulturen anlegen zu müssen, können die Fachleute den Abstrich direkt untersuchen. Aber diese einfacher durchführbaren Tests sind leider weniger sensibel. Das heißt, wenn sich bei einer chronischen Chlamydia-Infektion nach einiger Zeit weniger Erreger im Bindehautbereich befinden, kann ein solcher Test leicht ein falsch-negatives Ergebnis bringen, weil er die wenigen Erreger überhaupt nicht aufspürt. Der Grund dafür ist, dass dieser Test eigentlich für andere Chlamydia-Erreger entwickelt wurde (C.-TrachomatisInfektion des Menschen) und deshalb auf den katzenspezifischen C. P.- Erreger nicht hundertprozentig passt. Trotzdem zeigt er immerhin noch nach längerem oder schlechtem Transport einer Probe auch das nicht mehr lebensfähige Chlamydia-Antigen an.

Serologie
Zum Aufspüren von Antikörpern gegen C. Psittaci werden zur Zeit indirekte Immunofluoreszenztests verwendet (IF Test). Ein positiver Titer kann für die Diagnose hilfreich sein, bedeutet aber nicht unbedingt, dass zum Zeitpunkt des Abstrichs eine Infektion vorlag. Noch über ein Jahr nach Abklingen der Erkrankung können hohe Antikörper-Titer vorliegen. Nur wenn bei wiederholten Tests im Abstand von 4 bis 6 Wochen der Titer steigt, könnte das auf eine klinisch bedeutsame Infektion hindeuten. In allerjüngster Zeit arbeiten Wissenschaftler (Hewingson und andere, 1991) an der Entwicklung des PCRTests (Polymerase Chain Reaction). Er zielt auf Identifizierung einer verstärkten DNS-Sequenz durch Gel-Elektrophorese. Der Vorteil des PCR-Tests gegenüber dem Gewebekultur-Test und dem ELISA-Test ist die Tatsache, dass positive Ergebnisse auch aus Proben gewonnen werden können, in denen die entscheidenden Organismen im Verlaufe des Transports bereits verdorben sind. An der Entwicklung eines verlässlichen PCR-Tests muss allerdings noch gearbeitet werden, ehe er in den Handel kommt. Doch immerhin sind die bisherigen Ergebnisse durchaus ermutigend.

Vorsorge
Die Firma Duphar hat einen gefriergetrockneten Impfstoff gegen die C. P.- Infektion auf den Markt gebracht: "Katavac Chlamydia". Die Initialimpfung besteht aus zwei Dosen, die im Abstand von 3-4 Wochen verabreicht werden. Dann folgt jährliche Wiederholungsimpfung. Es sollten nur gesunde Katzen geimpft werden. Der Impfstoff ist nicht wirksam bei Katzen, die sich bereits in der Inkubationszeit befinden. Der Hersteller empfiehlt, besonders Zuchtkätzinnen vor der Paarung impfen zu lassen, damit sie später genügend schützende Antikörper an ihre Katzenbabies weitergeben können. Junge Kätzchen sollen ab 9 Wochen geimpft werden.

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