Fragen zu diesem Thema? |
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Die Katze |
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Hunde, Pferde oder Vögel sind gefragte Schauspieler, das beweist das Buch über Tiere im Film "The Great Showbusiness Animals" von David Rothel. Nicht eine einzige Katze wird darin erwähnt. Mit einer erwachsenen Katze lässt sich tatsächlich kaum eine bestimmte Szene einüben. Ihr bleiben deshalb nur kleine Rollen, in denen man sie weitgehend gewähren lässt. Die Regie führt dann meistens die Katze. In einem Film über seine Filme zeigt Francois Truffaut in "Die amerikanische Nacht" (Frankreich 1972) die Schwierigkeiten mit einer Katze als Schauspielerin. In einer Szene wird die kleine Katze durch eine andere ersetzt, weil sie trotz viel Milch als Lockmittel den verlassenen Frühstückstisch nicht plündern will. Das zweite Kätzchen tut dem Regisseur dann den Gefallen. Durch das Pausenzeichen des Hessischen Rundfunks, das turnende Kätzchen zeigt, ist in jüngerer Zeit die Katze als Filmobjekt noch am ehesten bekannt geworden. Bei unserer Suche fanden wir immerhin mehr als siebzig Filme heraus, in denen Katzen auftreten, manchmal sogar als Hauptdarsteller, oder sie tauchten wenigstens im Titel auf, dann diente der Begriff "Katze" immer als Synonym für "Frau". Bei den Kinderfilmen sind ausschließlich Nachkriegsproduktionen vertreten, wobei es sich meist um Comic- oder Puppenkatzen handelt. Der Film "Die neun Leben des Fritz the Cat" (USA 1971) und die Fernsehproduktion "Kater Mikesch" sind Beispiele dafür. Lebende Katzen gibt es erst in neueren Produktionen. So "Der Katzenprinz" (CSSR, DDR 1978) oder "Die Katze aus dem Weltraum" (USA 1978). "Das Geheimnis der roten Katze" (BRD 1949) mit Heinz Rühmann ist einer der ersten Unterhaltungsfilme der Nachkriegszeit. Vor allem in den fünfziger und sechziger Jahren spielt die Katze im Unterhaltungsfilm mit. In "Meine Braut ist übersinnlich" (USA 1958) mit James Steward und Kim Nowak sorgt eine Siamkatze für die passende Stimmung, und Anthony Quinn drückt eine schwarze Katze an sich im "Glöckner von Notre-Dame" (Frankreich 1956). In "Das Riesenrad" (BRD 1961) hält 0.W. Fischer die Katze wie ein glücklicher Vater sein neugeborenes Kind. Zentrale Rollen spielen Katzen jedoch nach unserem Wissen nur in sechs Spielfilmen: "Frühstück bei Tiffany" mit Audrey Hepburn (USA 1961), "Wenn der Kater kommt" (CSSR 1963), "Die Katze" mit Jean Gabin und Simone Signoret (Frankreich 1970), "Harry and Tonto" mit Art Carney (USA 1974) 'und "Was gibt's Neues, Pussy?" (USA 1964). Dieser Film lebte besonders von der mitreißenden Musik Burt Baccarachs, und Tom Jones sang den Titelsong "What's New, Pussy Cat?". Die Bühnenverfilmung des "Kater Lampe" von 1979 nach einem Buch des Arbeiterdichters Emil Rosenow ist eine reine Fernsehproduktion. Auf den herausragenden Film "Die Katze" nach dem Buch von Georges Simenon möchten wir etwas ausführlicher eingehen. Der Film zeigt das Altern von seiner trostlosen Seite. Der sechzigjährige Buchdrucker Julien ist seit zwanzig Jahren mit der fünfzigjährigen Clémence verheiratet. Doch sie haben sich auseinandergelebt. Sie schreien sich nur noch an und reden nicht mehr miteinander. Kurze Notizen auf Zetteln sind das einzige, was Clémence als Antwort "erhält. Nur zu seiner Katze ist Julien zärtlich. Nach wiederholtem Streit erschießt Clérnence die ihr verhaßte Katze. Wortlos packt Julien seine Sachen und zieht zu einer jüngeren Frau. Der Abriss der umliegenden Häuser macht das Leben der einsamen Clémence noch gespenstischer. Doch eines Tages kehrt Julien zurück. Die überragende Schauspielkunst Jean Gabins und Simone Signorets machen diesen Film zu einem Meisterwerk. Auf der Suche nach Katzenfilmen haben uns das Deutsche Filmmuseum und das Deutsche Institut für Filmkunde in Frankfurt großzügig unterstützt Aber auch mit ihrer Hilfe fanden wir aus der Frühzeit des Films nur wenig Material zu unserem Thema. Das älteste uns bekannte Beispiel stammt aus dem dänischen Film von 1917 "Das Waisenhauskind": Die Schauspielerin Asta Nielsen presst ein Kätzchen geradezu verzweifelt an sich. So diente die Katze schon damals dazu, Stimmungen und Gefühle auszudrücken. Über die Rolle des kleinen Kätzchens konnten wir nicht mehr in Erfahrung bringen. Die "Unheimliche Geschichte" (Deutschland 1919) von Richard Oswald ist der andere Film aus der Frühzeit des Kinos, der einen Katzenbezug hat. Der Film stützt sich in der zweiten von fünf Episoden auf Edgar Alan Poes Erzählung "Die schwarze Katze" (1843): Ein versoffener Mörder entledigt sich seiner Frau, indem er sie im Keller seines Hauses lebendig einmauert - versehentlich aber auch ihre Katze, deren Miauen die Polizei auf die richtige Spur bringt: Sowohl von der Erstfassung wie auch von der zweiten, die 1933 in die Kinos kam, haben wir keine Bilder. Der Stummfilm fand offensichtlich nur wenig Verwendung für die Katze, was vermutlich darauf beruht, dass er ein eher aktionistisch orientiertes Medium war. Dies änderte sich erst, als der Tonfilm aufkam. Der Horrorfilm bediente sich häufig der Katze: "Die schwarze Katze" mit Boris Karloff (USA 1934), der Horrorklassiker von 1942 "Katzenmenschen" (USA) oder "Die unglaubliche Geschichte des Mr. C" (USA 1957). Der Film "The Shadow of the Cat" als jüngere Produktion des Genres ist 1960 bis 1962 in Großbritannien entstanden. Einer der ersten Kriminalfilme, der eine Katze wirkungsvoll in die Filmhandlung einbezieht, ist die "Narbenhand" (USA 1942), bei dem Frank Tuttle Regie führte. Er beruht auf Graham Greenes Kriminalroman "Das Attentat" und zeigt einen einsamen, hässlichen Killer mit zwei Gesichtern. Ungerührt erledigt er seinen Mordauftrag, und Gefühle ergreifen ihn, als er, ins Hotel zurückgekehrt, wieder sein Kätzchen verwöhnen kann. So heißt es im Roman: "Er zog einen Pappbecher mit Sahne aus der Manteltasche und leerte den Inhalt in die Seifenschüssel aus. Die Katze gab das Spielen auf und stürzte sich mit einem kleinen Schrei darüber." Später, auf der Flucht: "Dann fiel ihm das Kätzchen ein, das er im Hotel in Soho zurückgelassen hatte. Dieses Kätzchen hatte er sehr geliebt. Dem Tier war seine Hässlichkeit nicht ins Bewusstsein gekommen." In einer Schlüsselszene des Films, als er, in einem Zimmer versteckt, ganz leise sein musste, um sich nicht zu verraten, kommt ein Kätzchen miauend auf ihn zu. Völlig verzweifelt greift er zu und erwürgt es, um sich zu retten. Der "Eiskalte Engel" (Frankreich 1967) mit Alain Delon zeigt auf fast dieselbe Art die empfindsame Seite des Berufskillers. In dem in unserem Zusammenhang herausragenden Kriminalfilm "Der dritte Mann" (England 1950) von Carol Reed spielt auch eine Katze mit. Wieder stammt die literarische Vorlage von Graham Greene. Die Handlung spielt in Wien, kurz nach Kriegsende, als die Stadt in eine östliche und eine westliche Zone geteilt war. Gejagt wird der Amerikaner Harry Lime, ein skrupelloser Schieber, der Penicillin verpanscht und für den Tod zahlloser kranker Kinder verantwortlich ist. Rollo Martins, ein langjähriger Freund von Lime, trifft eines Nachts den totgeglaubten Kriminellen zufällig wieder. Mittelpunkt dieser spannungsgeladenen Filmszene ist eine kleine Katze. Sie, die sich nur von Harry Lime liebkosen lässt, wie Limes frühere Geliebte erklärt hat, läuft zielbewusst auf einen dunklen Hauseingang zu. Zwei teilweise beleuchtete Herrenschuhe verraten einen Mann, der sich dort verborgen hält. Die Katze streicht buckelnd um dessen Beine, und Martins weiß, dass er seinen ehemaligen Freund entdeckt hat. Der Film nimmt durch diese Entdeckung eine entscheidende Wende. Auch in dem James-Bond-Film "Man lebt nur zweimal" (England 1967) taucht eine Katze auf wie in "Die Katze kennt den Mörder" (USA 1976). Das Unheimliche und Grausame sind Eigenschaften, die der Katze angedichtet werden und sich mit ihrer Hilfe in Horror- und Kriminalfilmen gut darstellen lassen, wobei die wirklichen Eigenschaften ihres hochkomplexen Wesens nicht angesprochen werden. Auch der Pornofilm will nicht auf die Katze verzichten. In den klischeehaften Filmtiteln geht es fast immer um die einfallslose Gleichsetzung von "geiler Katze" und "geiler Frau". In keinem der Filme scheint die Katze eine wichtige Rolle zu spielen. So muss sie für den Titel "Ein Stall süßer Miezen" Pate stehen wie für die "Gier auf heiße Katzen". Dummheiten wie "Die jüngsten Kätzchen sind die schärfsten" (Dänemark 1971) fallen bei diesem Wettbewerb des Schwachsinns kaum noch auf. |
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