Fragen zu
diesem Thema?

Katzenverwandtschaften

Die asiatische Bengalkatze (Prionailurus bengalensis)
Sie wird auch Leopardkatze genannt. Asien wird von zahlreichen, verschieden gestaltigen Kleinkatzenarten besiedelt, die in den unterschiedlichsten Lebensräumen vorkommen, von den rauen Gebirgen Zentralasiens bis zu den endlosen Steppen Südsibiriens, von den trostlosen Wüsten Mesopotamiens bis zu den feuchtheißen Dschungeln der Sundainseln. Die Bengalkatze hat in Asien das größte Verbreitungsgebiet vom Amurgebiet, die Mandschurei, China, Vorder- und Hinterindien bis nach Java ist sie in Unterarten zu finden. Sie ist ziemlich klein, hat etwas von der Größe unserer Hauskatze, ist aber in Ostsibirien und Tibet etwas größer. Als nächtlicher Räuber verbirgt sie sich tagsüber im dichten Gebüsch, in hohlen Bäumen oder in Felsspalten. Ihr Lebensraum sind hügeliges Gelände und nicht zu dichter Urwald mit reichlich Wasser; im Gebirge kommen Bengalkatzen bis zu Höhen von 3000 Meter vor. Im Gegensatz zu unseren Hauskatzen gehen Bengalkatzen gern ins Wasser und können auch vorzüglich schwimmen, aber auch ausgezeichnet klettern. Ihre Nahrung besteht aus kleinen Säugern und Vögeln bis zur Größe von Eichhörnchen und Hasen, gelegentlich aber auch aus jungen Moschustieren und Muntjaks. Das Fell der Bengalkatze ist kurzhaarig, dicht und sehr weich. Am Rücken ist es ockerfarben bis rötlichbraun, bei manchen Unterarten fast silbriggrau, während die Unterseite weiß ist. Über Scheitel, Nacken und Wangen ziehen dunkle Streifen. Kleine schwarze Flecken sind teils in unregelmäßig angeordneten Längsreihen über den ganzen Körper verteilt. Der Schwanz trägt gegen das Ende zu Querstreifen. Die Schwanzspitze ist schwarz. Nach der bekannten Glogerschen Regel sind Bengalkatzen aus warmen und feuchten Gebieten dunkler gefärbt, als ihre Verwandten aus kühlen oder gemäßigten Zonen, die dort ockergelb bis bräunlich, hier aber silbergrau sind. In Trockengebieten sind keine Bengalkatzen beheimatet, weil sie an Wasser gebunden sind, was sie auch benötigen, um im Wasser ihren Kot und Urin abzusetzen. Nach einer Tragzeit von etwa 56 Tagen bringen die Bengalkatzenmütter ihre zwei bis vier Junge zur Welt. In den kühleren Gebieten meist im Mai und den tropischen und subtropischen zu jeder Jahreszeit. Auf Jagd gehen Bengalkatzen nur in der Dämmerung und in der Nacht. Oft kommen sie dabei bis in die Dörfer der Einheimischen und stellen hier dem Hausgeflügel nach, was verwunderlich ist, da sich unsere gleichgroße Hauskatze das nicht wagt. Ihr zweiter Name Leopardenkatze besagt schon, dass sie bei Gefahr oder Bedrängnis nicht zögert, sich mit allen Mitteln zu verteidigen. Eingeborenenkinder haben es schon bitter bereut, wenn sie der zierlichen Katze habhaft werden wollten oder sich gar ein junges Bengalenkätzchen aus einer Felsspalte holen wollten und von der Mutter erwischt wurden.

Die Salzkatze (Leopardus geoffroyi)
Von den amerikanischen Wildkatzen sind nur wenige näher bekannt, wie z. B. der Ozelot, auch Pardelkatze genannt. Aber Südamerika und die südlichen Teile Nordamerikas werden von einer Reihe Wildkatzen bewohnt, die erst jetzt in den Blickpunkt der Katzenfreunde treten und die zum Teil der Hauskatze so ähnlich sehen, dass man glauben könnte, sie stamme von diesen ab. Der Körperbau, Farbe und Zeichnung sind dem unserer Katzen bis auf einige Nuancen aufs "Fell geschrieben", aber Paarungen mit unseren Altweltkatzen sind nicht möglich, da die "Südamerikaner" eine geringere Chromosomenzahl haben. Die Kleinfleckkatze, auch Geoffroykatze genannt, ist unter dem Namen Salzkatze bekanntgeworden. Sie ist etwa so groß wie der Baumozelot und wird von den einheimischen Indios auch als "Fischkatze oder Bergkatze" bezeichnet. Es gibt von dieser schönen Salzkatze noch eine kleinere Unterart, die die Trockengebiete Südboliviens und Nordargentiniens, also den Chaco- und Andenrand bewohnt. Die eigentliche Salzkatze lebt in einem riesigen Gebiet von Bolivien bis Patagonien. Die Körperlänge beträgt fünfundvierzig bis siebzig, die Schwanzlänge bis zu fünfunddreißig Zentimeter. Das dichte, mittellange Fell ist auf silbergrauen oder auf bräunlich-gelbem Grund schwarz getüpfelt, der Schwanz ist mit schmalen, dunklen Querflecken besetzt. Als Lebensraum bevorzugt diese Katze, wie auch die Unterart, den niedrigen Buschwald in steilem und felsigem Gelände, wo sie sich dank ihrer Sprung- und Kletterkünste geschickt zu bewegen weiß. Kleinfleckkatzen sind sehr gute Kletterer, aber auch Schwimmer. Daher bezeichnen die Einheimischen sie auch als "Fischkatze"; ob sie aber im Wasser tatsächlich Fische fängt, wurde noch nicht einwandfrei bestätigt. Schwimmen sah ich diese Katze schon! Sie meidet den dichten Regenwald ebenso wie die offene Pampa. Die Salzkatze jagt Vögel, aber besonders kleine Säugetiere, wie Mäuse, Ratten, Meerschweinchen und Agutis. Nur gelegentlich holt sie sich von den armen Indios aus den Dörfern mal ein Huhn oder anderes Geflügel. Aber ihr Nutzen beim Aufräumen der Nager ist größer als der Schaden, den sie unter den Geflügelten anrichten. Diese Katze übernachtet hauptsächlich in den Bäumen, wo das Weibchen oft in einer größeren Baumhöhle - aber auch Felsspalten, dichtes Gebüsch und Gestrüpp werden als Kinderwiege gesucht - jährlich ihre zwei bis drei Junge zur Welt bringt. Sehr gut versteckt und unauffindbar. Ab und zu kommen bei der Salzkatze auch Schwärzlinge vor, wie beim schwarzen Panther. Diese schwarzen Salzkatzen sind natürlich eine Rarität, aber eine äußerst seltene. Eine Verpaarung mit unserer Hauskatze bringt unfruchtbare Junge, da die Chromosomenzahl nicht übereinstimmt. Als "Hauskatze" hätte die schöne Salzkatze bei Katzenliebhabern durchaus Furore gemacht, denn sie besitzt viele hauskatzenähnliche Eigenschaften.

Die Goldkatze (Profelis temmincki)
Von Goldkatzen, die den afrikanischen und asiatischen Raum bewohnen, wissen wir noch sehr wenig. Zwei Arten unterscheiden wir dabei: die etwas kleinere Afrikanische Goldkatze und die Asiatische Goldkatze. Im Grunde sind sie sich zum Verwechseln ähnlich, obwohl sie geographisch weit getrennt leben. Die Afrikanische Goldkatze erreicht eine Länge von 120 Zentimeter - davon kommt ein Drittel auf den Schwanz - und tritt in zwei Farbtönen auf: grau und goldfarben. Ihr Wohngebiet ist der west- und zentralafrikanische Regenwald. Die Asiatische Goldkatze ist größer - etwa 160 Zentimeter Gesamtlänge - und ähnlich gefärbt, doch kann man bei ihr eine deutliche Streifung am Kopf erkennen. Das Verbreitungsgebiet der in drei Unterarten vertretenen Katze reicht von Java, Sumatra und Borneo über Hinterindien und ' den östlichen Teil Indiens bis nach Nepal und weiter bis nach Tibet und Mittelchina. Hier lebt diese schöne Katze ebenfalls in den Gebirgs- und Regenwäldern sowie im Dschungel und dort sowohl in den Bäumen als auch auf der Erde. Die Asiatische Goldkatze ist noch unter dem Namen "Temminck-Katze" bekannt und hat ein sehr schönes Fell, welches mittellang im Haar, weich und dicht den biegsamen, schlanken Körper bedeckt. Es kommen bei dieser Katze herrliche Farbnuancen zustande: einfarbig fuchsrot bis goldbraun, seltener braun, grau oder schwarz. Schwarze Exemplare bilden eine Kostbarkeit ersten Ranges! Sie sehen dem schwarzen Panther Südamerikas sehr ähnlich. Da Goldkatzen reine Baumkatzen sind, leben sie in Baumhöhlen und in größeren Felsspalten. Ihre Jagdbeute besteht hauptsächlich aus baumbewohnenden Nagern, sowie anderen Säugetieren und vor allen Dingen Vögeln, die sie im Schlaf überraschen. Ein Teil der Goldkatze ist berühmt-berüchtigt, nämlich ihre Schnurrhaare. Bei den eingeborenen Insulanern hatte sich die furchterregende Sitte eingebürgert - zum Teil wird sie heute noch vollzogen -, den gefangenen Feinden und auch den unliebsamen Freunden, die kleingehackten, starren und harten Schnurrhaare der Goldkatze unter das Essen gemischt, was dann zu einer entsetzlichen und qualvollen Massakrierung des Gegners führte. So mancher mag sich schon gefragt haben, wie denn eigentlich das Schnurren aller Katzenarten zustande kommt. Dieses vertraute Geräusch hat den Forschern viele Rätsel aufgegeben und erst seit kurzer Zeit kennt man den Mechanismus und die Bedeutung des Schnurrens. Ein französischer Chirurg fand heraus, dass das Schnurren ein resonanter, pulsierender Ton ist, den die Stimmbänder durch rhythmische Kontraktionen der Kehlkopfmuskeln erzeugen. Möglicherweise wirkt das Zwerchfell als Resonanzboden. Katzen schnurren gewöhnlich bei guter Laune, aber auch, wenn sie verwundet oder krank sind; allerdings klingt der Ton dann rauer, auch kläglicher. Bei den Wildkatzen ist das Schnurren der Jungtiere eine charakteristische Lebensäußerung: sie zeigen damit der Mutter an, dass sie Hunger haben.

zurück zur Übersicht